Ich wuchs als zweitgeborener Zwilling mit weiteren drei Geschwistern auf.

Bei uns war immer viel los: Meine Mutter war berufstätig, und mein Vater war oft unterwegs. So lernte ich früh, mich unterzuordnen und meine Mutter so gut es ging zu unterstützen – beim Putzen, bei der Kindererziehung und so weiter.

Mein Selbstwertgefühl war praktisch nicht vorhanden. Früh lernte ich, dass ich nur geliebt werde, wenn ich für andere da bin und meine Bedürfnisse unterdrücke.

Freude bereitete mir Malen, Zeichnen, Basteln, Verkleiden, das Spielen mit Tieren und Pflanzen, Tanzen… gemeinsam mit meiner Zwillingsschwester und meinen jüngeren Geschwistern.

Es machte mich glücklich, wenn ich meine oft überlastete Mutter zum Lachen bringen konnte. Schon früh hatte ich die Sehnsucht, glücklich zu sein, und wollte wissen, um was es im Leben wirklich geht und was es noch zu entdecken gibt.

So begann ich bereits mit 15 Jahren meinen Weg des Bewusstseins und besuchte meine ersten Seminare.

Schon früh hatte ich den Wunsch, Ballett zu lernen, doch das schien unmöglich zu sein. Wer hätte mich zum Ballettunterricht gebracht? Meine Mutter wollte ich auf keinen Fall noch mehr belasten. Wir wohnten zudem am Berg… Die Jahre vergingen, und dann bekam ich das Geschenk, eine Tochter zu bekommen, die ebenfalls gerne tanzt und bereits im Alter von 4 Jahren mit dem Ballettunterricht beginnen wollte. Nun ist sie 14 Jahre alt, tanzt seit 10 Jahren und nimmt mehrmals pro Woche Unterricht. Ich schaute immer stolz, aber auch mit einem Hauch von Wehmut zu, denn als ich jung war, hatte ich nicht die Möglichkeit, Ballett zu lernen.

Ich heftete einen Ballettschuh-Anhänger auf mein Visionboard. Und siehe da, nach einigen Monaten erfuhr ich „zufällig“ im Gespräch mit der Modern-Dance-Lehrerin meiner Tochter, dass sie auch einmal pro Woche Ballettunterricht für Erwachsene anbietet, inklusive Spitzentanztraining. Mein Verstand machte Überstunden: Du bist schon 53 Jahre alt, ist das vernünftig? Verletzt du dich womöglich? Doch mein Herz rief mich, und die Stimme meines inneren Kindes schrie laut: Melde dich an!

So kam es, dass ich nun schon seit ein paar Monaten Ballett tanze und seit einigen Wochen auch an der Stange Spitze trainiere. Ich bin so glücklich und erfüllt von Lebensfreude, dass ich diesen Schritt gewagt habe! Ich empfinde tiefe Dankbarkeit, auch meinem Körper gegenüber, dass er das mitmacht.“

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